Mörslingen
Auf der Gemarkung von Mörslingen wurden faszinierende Bodenfunde aus der Jungsteinzeit sowie der Spätbronzezeit entdeckt. Besonders bemerkenswert ist ein Stiergebilde aus der späten Eisenzeit, das 1985 beim Pflügen ans Licht kam und wahrscheinlich zu einem Kultgefährt gehörte.
Die Geschichte Mörslingens reicht vermutlich bis zu einer alemannischen Gründung zurück. Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort um das Jahr 1100 unter dem Namen „Mersgisilingin“. Im 13. Jahrhundert waren hier vorwiegend die Grafen von Oettingen sowie die Herren von Gundelfingen und Hellenstein begütert. Das niedere Adelsgeschlecht der Herren von Merslingen war von 1209 bis 1348 in der Region belehnt. Ab 1344 übernahmen die Herren von Altheim die Herrschaft über Mörslingen, die ab 1354 als Lehen des Herzogtums Bayern geführt wurde.
Um 1400 waren die Herren von Riedheim im Ort ansässig, gefolgt von den Herren von Westerstetten, die seit vor 1419 und ab 1440 dort belehnt waren, sowie den Herren von Grafeneck. Mit dem Erwerb der Herrschaft Faimingen im Jahr 1381 erlangte das Herzogtum Bayern auch Rechte wie die Vogtei und Gerichtsbarkeit über Mörslingen. Im Spätmittelalter festigte Bayern seine Landeshoheit in der Region und gliederte Mörslingen in die Vogtei Höchstädt ein.
Im Jahr 1529 erwarben die Fürsten von Pfalz-Neuburg von den Herren von Grafeneck die Herrschaft und richteten im Ort ein Vogtamt ein. Während der Neugliederung Bayerns zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Mörslingen dem Landgericht Höchstädt zugeordnet, bevor es 1862 Teil des Bezirksamtes Dillingen wurde. Am 1. Mai 1978 wurde der Ort schließlich nach Finningen eingemeindet. Mörslingen liegt malerisch nordwestlich von Höchstädt auf der Blindheimer Hochterrasse und bietet einen Einblick in die reiche Geschichte der Region.