Katholische Pfarreiengemeinschaft Lutzingen
Raiffeisenstr. 1
89440 Lutzingen
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Die Pfarreiengemeinschaft
Die katholische Pfarreiengemeinschaft Lutzingen ist ein organisatorischer Zusammenschluss der Kirchenstiftungen aus
- Lutzingen
- Unterlietzheim und
- Mörslingen
und kümmert sich in partnerschaftlicher Zusammenarbeit um das geistliche und soziale Leben der Bürgerinnen und Bürger. Neben Heiligen Messen und Gottesdiensten bietet die Pfarreiengemeinschaft zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen im Jahr an und legt dabei einen besonderen Fokus auf Kinder, Jugendliche und Senioren.
Einzelne Kirchen
- Pfarrkirche St. Michael Lutzingen
- Pfarrkirche Mörslingen
- Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard Unterliezheim
Pfarrkirche St. Michael Lutzingen
Die katholische Pfarrkirche von Lutzingen ist dem Erzengel Michael geweiht, ein Zeichen, das in Verbindung mit dem Ortsnamen auf die frühesten Schichten der Patrozinien hinweist.
Die Pfarrei Lutzingen hat ihre Wurzeln bis ins hohe Mittelalter, als sie in einer Urkunde vom 21. Juli 1264, ausgestellt vom Augsburger Bischof Hartmann – dem letzten Nachkommen des Dillinger Grafengeschlechts – erstmals Erwähnung fand. Hier tritt der Pfarrer Conrad von Lutzingen als Zeuge in Erscheinung. Ursprünglich gehörte der Kirchensatz der Pfarrei wohl den staufischen Königen, bevor er über die Edelherren von Lobenhausen im Jagsttal, Nachkommen der Grafen von Maulach, über den Zeitraum vor 1298 an die Grafen von Hohenlohe gelangte. Später ging er in den Besitz der Herren von Bach über, die ihm 1329 das Zisterzienserinnenkloster Zimmern im Ries schenkten, das bis zur Reformation in ihrem Besitz blieb.
Das Patrozinium des heiligen Michael deutet ebenfalls auf das hohe Alter der Pfarrei hin. Es ist gut möglich, dass sich in Lutzingen, ebenso wie im benachbarten Bergheim – das ebenfalls St. Michael als Kirchenpatron hat – Reichsgut befand, deren Überreste in Form eines Hofs und sechs Huben durch die Konradinische Erbschaft in bayerischen Besitz übergingen.
Die Lutzinger Pfarrkirche wurde zwischen 1677 und 1680 von dem Baumeister Georg Dauner aus Bissingen im Kesseltal errichtet. Besonders hervorzuheben ist die doppelgeschossige Anordnung der Fenster, die durch die Erhöhung und Erweiterung des Langhauses zwischen 1766 und 1768 zustande kam, wobei der Maurermeister Simon Rottmüller aus Höchstädt die Bauleitung übernahm. Der Innenraum der Kirche besticht durch seine lichtdurchflutete Atmosphäre und den eleganten Stuck, der wahrscheinlich dem Lutzinger Meister Bartholomäus Hoiss zugeschrieben werden kann. Höhepunkt des Gotteshauses ist das große Deckenfresko, das in warmen Farbtönen gehalten ist und sich über die gesamte Deckenfläche erstreckt. Es wird dem angesehenen Lauinger Maler Johann Anwander zugeschrieben und zeigt den heiligen Michael als mächtigen Schutzgeist der Gerechten in vollendeter Darstellung des letzten Gerichts.
Die Lutzinger Landkirche gilt, betrachtet man die Namen und Herkunft der Handwerker und Künstler, als ein vorbildliches Beispiel für die hohe Leistungsfähigkeit des bodenständigen Kunstschaffens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Bügelkrone im Wappen von Lutzingen erinnert an den königlichen Besitz aus der Stauferzeit. Gleichzeitig steht sie für das segensreiche Wirken des Lutzinger Pfarrherrn Martin Königsdorfer, des Bruders des letzten Abtes von Hl. Kreuz in Donauwörth, Cölestin Königsdorfer. Pfarrer Königsdorfer wurde am 20. Oktober 1752 in Flozheim bei Monheim geboren und übernahm 1795 die Pfarrei Lutzingen. Ab 1803 verwaltete er die Kämmererwürde und ab 1820 das Dekanatsamt im Kapitel Höchstädt. Ein Jahr nach seiner Resignation verstarb er am 7. März 1835 in Lutzingen. Sein schriftstellerisches Wirken verdient besondere Anerkennung: Er gab zahlreiche populär gehaltene geistliche Schriften heraus, von denen viele mehrere Auflagen erlebten. Der berühmte Bistumshistoriker Anton von Steichele beschreibt ihn als „einen frommen, eifrigen, einsichtsvollen Mann, der eine Zierde im Klerus des Bistums Augsburg war.“
Quelle: Anton Michael Seitz und Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau
Kirchenrenovierung in Lutzingen 2005 – 2006
Von Mai 2005 bis Februar 2006 wurde die Pfarrkirche St. Michael renoviert. Notwendig wurde dies, weil die Außenfassade eines neuen Anstrichs bedurfte. Zusätzlich wurden bei der Untersuchung des Dachstuhls schwere Schäden durch eindringendes Regenwasser festgestellt. Unter anderem war der Mauerbalken, auf dem der Dachstuhl aufsitzt, auf beiden Seiten des Langhauses fast auf der ganzen Länge morsch. Auch das wertvolle Deckenfresko (Maß: 7 x 18 m) im Langhaus hatte sich gelockert und musste durchgreifend gesichert werden. Dazu war 10 Monate ein Stützgerüst im Innenraum notwendig. Diesen Kraftakt meisterte die Lutzinger Pfarrgemeinde mit großzügigen Geldspenden und viel Eigenleistung. Nun steht die Kirche mit rosafarbener Fassade wieder als schmuckes Bethaus im Dorf.
Text: Stefan Schretle
Pfarrkirche Mörslingen
Von der frühgotischen Chorturmkirche blieb der Turm erhalten und in dessen Erdgeschoss der ehemalige Chor ohne Wölbung (13./14. Jahrhundert). 1699 erfolgte ein Neubau der Verlängerung nach Westen.
Im nördlichen Teil der Kirche befindet sich die Turmkapelle.
Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard Unterliezheim
Die einstige Kloster- und heute Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard wurde 1732-40 errichtet. Sie ist das Hauptwerk des Gundelfingers Johann Windtschmidt (gest. 1731), der hierfür noch den Plan geliefert hat. Sein gleichnamiger Sohn leitete den Bau. Das Innere überrascht durch sein qualitätsvolles Rokoko. Den Stuck schufen Johann Michael und Bartholomäus Hoiß. Christoph Thomas Scheffler malte die beachtlichen Fresken; im Chor: Anbetung der Hirten; im Langhaus: Auferstehung Christi, in Scheinarchitektur wichtige Szenen aus der Klostergeschichte sowie das Pfingstwunder. Der gleiche Meister lieferte auch alle Altarblätter. Der Hochaltar ist das letzte Werk von Stephan Luidl (gest. 1736) aus Dillingen. Moritz Probst fertigte die Kanzel im Jahre 1740. Die Pietá stammt aus der Zeit um 1410/1420.
Das Klostergebäude, eine zweigeschossige Dreiflügelanlage, wurde 1758-1767 um einen quadratischen Hof an der Nordseite der Kirche erstellt.
In den südlichen Ecken des Friedhofs befindet sich je eine Kapelle: Die südöstliche, die jetzt das Kriegerdenkmal birgt, schmücken Fresken von Christoph Thomas Scheffler. Die südwestliche Kapelle dient noch als Ölbergkapelle. Die Bräubesitzersgattin Margaretha Knaus ließ um 1900 eine Feldkapelle unweit südöstlich von Unterliezheim im neugotischen Stil über längsrechteckigem Grundriss errichten.
(Quelle: Anton Michael Seitz und Kreisheimatbuch Landkreis Dillingen a.d. Donau)